Moralische Imperative und ihre Auslegung

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#2761
Andrea
Teilnehmer

    Moralische Imperative und ihre Auslegung

    Ich stimme den Ausführungen zu “Gedanken zur „Moral“ – Fortsetzung 2” vollständig zu.

    In “Gedanken zu „Moral“ – Fortsetzung 1” fragst Du “Was geschieht, wenn Tugenden, die Dir wichtig sind, anwesend bzw. abwesend sind?” Du nennst “Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit” als Beispiele.
    Teilweise finden diese Tugenden Niederschlag in Rechtsvorschriften, so in § 263 StGB (Betrug). Hier wird die Verletzung der Imperative justiziabel.
    Die Einhaltung moralische Imperative, die nicht in Rechtsvorschriften fixiert sind, werden – so vermute ich- in jeder Gesellschaft und jeder Epoche anders gelebt und anders ausgelegt und bewertet. Manchmal bleiben auch fast nur noch Fassaden davon bestehen. So sehen wir zur Zeit zunehmend die Aushöhlung von Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit.
    Interessant finde ich auch, dass einige Eigenschaften und Verhaltensweisen in der Gesellschaft als unmoralisch gelten können, wie z.B. Habgier und Rücksichtslosigkeit, dass sie aber tatsächlich gefördert, belohnt und bewundert werden. (Allerdings nur, wenn dies im eleganteren Rahmen erfolgen: also Überfall auf Kiosk geht nicht, Spekulationen Nahrungsmitteln oder Aktien der Rüstungsindustrie ist o.k.) Wirtschaftlich erfolgreiche Menschen werden bewundert und ggf. zu Präsidenten eines Landes gewählt.
    Eigentlich finden wir auch den kategorischen Imperativ Immanuel Kants ( „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“) als das grundlegende Prinzip der Ethik richtig. Tatsächlich wollen wir natürlich keine globale Gleichheit der Verhältnisse, denn dies wäre mit riesigen wirtschaftlichen Einbußen verbunden, keine billigen Arbeitskräfte, keine billigen Rohstoffe mehr.