Freiheit, hin und her

Streitgespräch zwischen Rainer und Andrea über das Thema:  FREIHEIT

 

Was ist Freiheit?

Ist es die grandiose Möglichkeit alles zu tun was man möchte? DieFreiheit jeglichen Gedanken für möglich zu halten? Ja, jeden Gedanken überhaupt zuzulassen? Kann ich alles tun was ich möchte?

Und dazu fällt mir noch eine Frage ein: Bin ich so denn überhaupt so frei zu wissen, was ich möchte? Oder halte ich bereits das, was ich” möchten soll” für das, was ich möchte. Inwieweit hat mich es permanentee Disziplinierung durch die Gesellschaft erreicht, dass ich ddas gesellschaftlicch gewollte, als ddas von mir gewollte sehe. Inwieweit hat mich ddie Reklame dazu gebracht, etwas zu wollen etc. Wäre es in diesem Falle noch Freiheit das zu tun, was ich möchte?

Wenn du hinterfragst,ob die Gesellschaft die Ideengeberin deiner Gedanken sei; so nehme ich an, sie Hätte etwas dagegen,
wenn du die erkenntest?

eigentlich nicht! Ich denke die “Gesellschaft” stört es nicht, wenn die Mitglieder erkennen, was sie sollen und wie sie dazu gebracht werden sollen. Sie müssen das nicht mal gut finden, hauptsache die Sache läuft. Einzelne Abweichler sind ebenfalls nicht relevant.Friedliche Demos und Wahlen stören das System nicht, stärken es vielmehr. Einzelne stören auch nicht durch Konsumverzicht.
Was allerdings schlimm wäre, wenn plötzlich keiner mehr Bock auf neue smartphones, schicke Autos, Flugreisen usf. hätte. Das ist aber nicht zu erwarten.

Es geht auch hier um die Fragen; die richtigen?
Ja, es wäre Freiheit, aber eine formale, konsumierende. Ob du es wirklich möchtest, müsstest du erfragen.

Gegenfrage: geht es bei der Frage “was ist Freiheit”darum, was ich möchte ? Ich dachte es geht um die Frage: “Was ist F.” Eine übrigens – wie wir bei Popper gelernt haben-  total überholte Frage aus alten metaphysisschen Zeiten.

Ist Freiheit grenzenlos? Gibt es in ihr keine Regeln? Oder kann Freiheit nicht schrankenlos sein? Widerspricht Freiheit demZusammenleben von Menschen? (Hier ist gemeint die individuelle Freiheit über gesellschaftliche Notwendigkeit).Muss Freiheit im Spiel mit anderen Menschen nicht Bedingungen unterliegen?

Die Vorstellungen der Gesellschaft und Vorstellungen des Einzelnen werden wohl immer in Konflikt stehen.

Warum muss das sein?

Das muss so sein, weil in einer Gesellschaft immer einige die Richtung vorgeben (weil sie stärker sind, bzw. reicher) und weil diese Richtung naturgemäß nicht allen gefallen kann-

Foucault meint, daß der Widerstand auch Teil der Macht ist und diese möglicherweise stärkt, ohne dass wir das überhaupt bemerken. Was bedeutet das für die Freiheit? Wo Freiheit ist, ist auch Macht. Nach Foucault gibt es außerdem Machtbeziehungen nur in dem Maße, in dem die Subjekte frei sind.  Damit eine Machtbeziehung bestehen kann, bedarf es also auf beiden Seite einer bestimmten Form von Freiheit. Nach Foucault ist die Freiheit geradezu als die Voraussetzung von Machtausübung. Sklaverei ist danach keine Machtbeziehung, denn es handelt sich um physischen Zwang. Freiheit ist also eine notwendige Voraussetzung für die Ausübung von Macht. Andererseits muss sich die Freiheit gleichzeitig der Machtausübung widersetzen, welche immer versucht ist vollständig über die Freiheit zu bestimmen.

Das verstehe ich nicht wirklich
-> gerade über die Freihiet entwinde ich mich der Machtausübung durch andere und nach meiner These gibt es keine
Freiheitch iner  gegen andere!

Aus meiner Sicht ist es nicht möglich, sich der Machtausübung zu entziehen, es ist nur möglich eine Macht durch eine andere zu ersetzen. Die Macht steht uns auch nicht gegenüber in Gestalt von Menschen. Sie steckt in den Strukturen. Jean Ziegler hat einmal gesagt, dass er sehr nette Menschen kennengelernt hat, die im Management von Nestle´arbeiten. Sie sind überhaupt nicht böse. Aber dennoch sind sie für Tod und Verelendung von Menschen verantwortlich, weil sie für die Gewinnmaximierung des Konzerns verantwortlich sind. Auch Lebensmittelspekulanten können ganz liebenswürdig sein. Die Macht liegt in den Strukturen, s. auch Marx. Wie willst Du Dich denn beispielsweise der Macht des Geldes “entwinden” Und das ist doch die eigentliche Macht.

 

Ist Freiheit der Gegensatz zu Machtausübung?   Ist Machtausübung  ggf. jeder menschlichen Beziehung immanent. Dann ist vielleicht auch die Freiheit als Kehrseite jeder Beziehung immanent. Dann geht es vielleicht nicht um das “ob”  und das “wie” der Freiheit, ” und das “wer” und  das “vieviel”, Balance?

Zuerst befreite der Mensch sich aus den Zwängen,der ihn umgebenden Natur (weit gehend).

Dafür hat er sich lieber von einigen Großkonzernen abhängig gemacht. Bis Ende des Jahres werden voraussichtlich nur noch drei Konzerne 70 Prozent des Welthandels mit Agrarstoffen beherrschen. (“Wer die Saat hat, hat das sagen”Morgenpost, Januar 2017 )

Soll doch nur ein Hinweis sein, dass Freiheit erst möglich wird, wenn wir etwas zu essen haben, sonst hätten wir nur die Freiheit
zu sterben (zu verhungern).

Ich meine: da wir nicht mehr in der Lage sind, uns selbst zu versorgen (wegen der Einhegung allen Grund und Bodens) und das, was wir zu Überleben benötigen in der Hand weniger liegt, sind wir erpressbar durch diese, sofern uns das Weiterleben nicht gleichgültig ist.
Damit haben diese Konzerne eine ungeheuere Macht, mein Verhalten zu kontrollieren.- Ich kann mich freilich dieser Machtausübung durch Ableben entwinden, aber ist das Freiheit?

Ich sehe bei einem Begriff “wirkliche Freiheit” keine Trennung zwischen äußerer und innerer Freiheit   ->
irgendwann vernichtet Gewalt auch innere Freiheit (trotz anderer Behauptung s.o.)

Gewalt ist eine Sache für sich. Es geht doch – zumindest in unseren Breiten- nicht um Freiheit von Gewalt. In unserer Zeit und in unseren Breiten wird keine Gewalt mehr benötig, die Zurichtung des Menschen ist in Jahrhunderten erfolgt. (Nietzsche) Sie ist bereits nach innen verlagert. Fremdzwang ist durch Selbstzwang abgelöst, wir stehen pünktlich auf, halten Verträge ein und ziehen uns an. Außerdem geht es uns gut. Wir machen mit, wir kaufen, wir wählen …………….Ist das Freiheit? Im Kapitalismus muß ich mich nicht der Machtausübung durch andere “entwinden”,  um frei zu sein. Ich muß nur Geld haben. Das befreit mich von Nöten und Pflichten und von Machtanmaßungen anderer. Ich habe selbst dadurch die Macht.

Meine Gleichung für unser Gesellschaftssystem: Geld = Freiheit.

Innere Freiheit könnte aber vielleicht ein erster Schritt aus Frettchenrad des Systems ein, ob ich Geld habe oder nicht. Innere Freiheit durch Erkenntnis der Strukturen des Systems und meines eigenen Denkens könnte mich zumindest davon befreien, im neuen smartphone mein Seelenheil zu suchen. Das wäre schon ein schönes Stück Freiheit.

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